Model 2 Bedienungsanleitung

 

 1.    Montage des Tonarms

Für die Montage des Tonarms ist eine 20,5mm(20,5-26mm-Bohrung; eine Rega-Bohrung kann ggf. übernommen werden) in der Zarge bzw. der Tonarmbasis notwendig. Dazu kommt eine weitere M6 (Gewinde-)Bohrung für die Montageschrauben (M6, bzw entspr. Holzschraube). Diese sollte amagnetisch sein (V2A, V4A oder Messing).

Der Achsenabstand für diesen Arm beträgt 222mm (siehe auch Montageschema).

Nachdem die Tonarmbasis gebohrt und gegebenenfalls das Gewinde für die Montageschraube geschnitten wurden, befestigen Sie die Basis des Arm mittels besagter Gewinde- oder Holzschraube.

Stellen Sie nach der Montage des Arms eine Differenz zum angestrebten Achsenabstand von 222mm fest, ist dies ohne Konsequenz, solange der Fehler unter +/- 1mm liegt. Der Fehler kann bei der Überhangjustage leicht kompensiert werden.

Anhand der schematischen Darstellungen sind die für Montage und Justage notwendigen Schrauben, bzw. Tonarmteile identifizierbar. Die Buchstabenkürzel werden auch im folgenden Text stets aufgeführt:

  1. Antiskating –Justagescheibe, dient auch zur Justage des Magnetspaltes
  2. Montagebasis
  3. Tonarmschaft
  4. Armrohr u. Magnetspalt
  5. Lagerfaden
  6. VTA-Fixierschraube

 

Tonarmeinheit, Ansicht von oben :

 

 

  1. Fixierschraube, Gegengewicht
  2. Eintrittsöffnung für Lagerfaden
  3. Headshell-Plättchen
  4. Fixierschraube für Überhang u. Kröpfungswinkel

 

2.    Fixierung der Tonarmverkabelung

Der Tonarm ist standardmäßig mit einem aus klanglichen und mechanischen Gründen gewählten Kabel ausgestattet, welches das Signal von den Tonabnehmersystemclips direkt (ohne weitere Lötverbindungen) zum Prepre oder zur Phonostage weiterleitet. Um den mechanischen Einfluß der Verkabelung möglichst gering zu halten, ist das Tonarmrohr in eine Position nahe der Auslaufrille zu bringen. Das Tonarmkabel wird jetzt vorsichtig so gebogen, das sich ein Halb- bis ¾-Kreis vom Austritt des Kabels aus dem Tonarmrohr bis zum Eintritt in den Tonarmschaft ergibt. Es ist auf einen gewissen Abstand (mind. 10mm) zum Magnetsystem zu achten.

Die Federwirkung des Tonarmkabels ist gering, es lässt sich leicht in jede gewünschte Form bringen, zu vermeiden sind jedoch scharfe Knicke!

 

3.    Elektrische Verbindung, Erdung

Die Kabel bzw. Stecker sind der internationalen Norm entsprechend farblich kodiert: Rot = rechter Kanal, hot ; Grün = rechter Kanal, Ground ; Weiß = linker Kanal, hot ; Blau = linker Kanal, Ground. Vorverstärkerseitig: Rot = rechter Kanal ; Schwarz = linker Kanal

Als Erdungsbezug sollte stets zuerst die „Erde“ des folgenden Verstärkerzuges gewählt werden, Mehrfacherdungen führen häufig zu Brummschleifen.

 

4.    Justage der Tonarm – Tonabnehmerkombination

4.1. Ausrichten des Arms auf dem Laufwerk

Der Tonarm wird jetzt zuerst in eine maximal vom Plattenteller entfernte (Ablage-) Position gebracht, anschließend nach Lösen von Schraube (f) durch leichtes Verdrehen des Tonarmschafts/blocks die Parallelität des Tonarmrohres zur Außenkante (so vorhanden) des Laufwerkes hergestellt.

Nun entfernen Sie den zwischen den Magneten steckenden Karton- o. Schaumstoffstreifen. Dieser dient als Transportsicherung. Das Lager ist, anders als viele Edelstein-, Einpunkt- oder Kugellager nicht stoßempfindlich - zum Transport sollte dennoch, das Gegengewicht stets abgenommen und eine Transportsicherung(dünner Karton)  zwischen die Magneten geschoben werden. Sollte sie verlorengehen, tut es als Ersatz bei späteren Transporten auch ein entsprechend der Magnetspaltbreite mehrfach gefaltetes Stück Papier.

 

4.2. Systemmontage

Das Tonabnehmersystem wird zuerst z. B. mittels der beigefügten M2.5 - Edelstahlschrauben(bei i) mit dem zuvor vom Tonarmrohr abgenommenen Headshellplättchen(i) verbunden (Inbusschlüssel 2mm). Im allgemeinen genügt es, das Tonabnehmersystem gut handfest anzuziehen, ein extrem festes Anziehen kann zu Spannungen im Systemkorpus oder gar zur Zerstörung desselben führen, Nicht vergessen: Nach „ganz fest“ kommt „ganz ab“!

Dann wird das Headshellplättchen durch die M3 - Headshell-Verbindungsschraube(j) mit dem Tonarmrohr verschraubt (Inbusschlüssel 2.5mm), auch hier genügt ein „gut handfestes“ Anziehen der Schraube.

 

4.3. Auflagekraft und Überhang

Falls das Tonabnehmersystem über einen Nadelschutz verfügt, läßt man diesen auf dem System und stellt durch Auf/Verschieben des Gegengewichtes eine Auflagekraft von ca. 1.5gr. ein. Ziehen Sie die Gegengewichtfixierschraube(g) (Inbusschlüssel 1.5mm) so schwach an, dass das Gegengewicht sich durch nur leichten Druck verschieben lässt. Mittels einer geeigneten Schablone (z.B. beiliegende Schablone, Wallytractor o. Dennesen Protractor) wird nun nach Lösen der M3- Headshellschraube(j) das Headshellplättchen(i) solange verschoben, bis der Abtastdiamant präzise auf dem „inneren Nulldurchgang“ (bei r=66mm) sitzt. Die Schraube(j) wird jetzt wieder angezogen, das Headshellplättchen(i) sollte, von vorn gesehen, möglichst parallel zur Plattenoberfläche liegen.

Kontrollieren Sie nun die Deckungsgleichheit(von vorn/oben gesehen) von Nadelträger und Tangente. Die Deckungsgleichheit läßt sich durch Verdrehen des

Headshellplättchens/Systems herstellen, zuvor ist gegebenenfalls die M3 - Headshell- Verbindungsschraube(j) leicht zu lösen (anschließend Wiederanziehen und Kontrollieren nicht vergessen).

 

 4.4. VTA-Justage

Als Ausgangspunkt zur Justage des VTA (vertikaler Abtastwinkel) ist der Tonarmschaft nach Lösen der VTA - Fixierschraube(f) (etwa eine volle Umdrehung im Gegenuhrzeigersinn - Inbusschlüssel 2,5mm) vorsichtig so zu verstellen, dass bei abgesenktem Tonabnehmersystem das Tonarmrohr parallel zur Plattenoberfläche ist.

Dies ist nur als vorläufige Einstellung anzusehen, siehe Absatz “finetuning”.

Durch das Verschieben des Tonarmrohres hat sich evtl. die zuvor eingestellte Auflagekraft verstellt. Heben Sie mit dem Tonarmlifthebel denselben an, -(nehmen Sie den Nadelschutz ab) und stellen sie die Nominal - Auflagekraft des Tonabnehmers (durch entsprechendes Verschieben des Gegengewichtes)ein (z. B. 2gr.).

Führen Sie das Tonabnehmersystem ggf. erneut über die Markierung für den „inneren Nulldurchgang“, senken Sie den Arm mittels des Lifthebels langsam ab und kontrollieren Sie nochmals Nulldurchgang sowie Deckungsgleichheit von Nadelträger und Tangente.

 

4.5. Antiskating

Zur Kompensation der Skatingkraft wird die Justagescheibe(a) solange gegen den Uhrzeigersinn (erhöht die Antiskating-Kraft) oder zurück (verringert sie) gedreht, bis sich bei der Kontrolle mit einer Abtasttestplatte (zb. Ortofon 0002) kein Unterschied zwischen der Abtastfähigkeit von rechtem und linkem Kanal ergibt (Dies kann mehrere Umdrehungen erfordern!). Allerdings sind die für die Ermittlung dieser Einstellung verwendeten Auslenkungen nie als Dauersignal auf einer Schallplatte vorhanden, es empfiehlt sich abschließend die Antiskating leicht zu reduzieren (vertrauen Sie ihren Ohren...).

Verfügen Sie nicht über eine entsprechende Mess-, Testschallplatte, so kann die „Antiskating“ näherungsweise so eingestellt werden, dass das Tonabnehmersystem mit dem Arm auf einem modulationsfreien Teil einer Schallplatte (z.B. Auslaufrille, zwischen die Rillen gesetzt oder CARDAS „Sweeper record“) langsam nach innen läuft.

Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass eine leichte Unterkompensation einem Zuviel stets vorzuziehen ist.

 

4.6. Justage des Magnetspaltes

Bei entsprechenden Lichtverhältnissen ist der Spalt zwischen den Magneten(d), welcher die Lagerreibungsfreiheit gewährleistet, gut sicht-und damit kontrollierbar. Die Spaltbreite bestimmt das Maß der Dämpfung der Tonarm-Tonabnehmerresonanz sowie parasitärer Schwingungen, hervorgerufen durch die nicht vollständige Umwandlung mechanischer Energie (Rillenmodulation) in elektrische Energie (entspr. Ausgansspannung), aber auch Anregung durch Luft- und Körperschall. Je geringer die Spaltbreite, umso höher die Dämpfung und umgekehrt. Die Spaltbreite wird verändert durch Fixieren der den Lagerfaden haltenden Inbusmadenschraube (im Zentrum der Justagescheibe a) mittels eines 1.5mm - Inbusschlüssels bei gleichzeitiger Drehung der Justagescheibe. Das klingt komplizierter als es ist. Drehen Sie die Scheibe bei fixierter Inbusschraube(also feststehendem/festgehaltenem Inbusschlüssel) im Uhrzeigersinn, wird der Spalt größer und vice versa.

Die Spaltbreite sollte nicht deutlich weniger als 0.3mm betragen, dies entspricht der durchschnittlichen Stärke einer Visitenkarte, bekommen Sie folglich eine solche nicht ohne Mühe zwischen die Magneten, ist der Spalt zu klein. Berühren die Magneten bei aufliegendem Tonarm (d. h. Abspielposition) einander, kann von Reibungsfreiheit keine Rede mehr sein, schlimmstenfalls „springt die Nadel“.

Der verwendete Faden ist extrem reißfest, dehnungsarm und alterungsbeständig, verstellt sich, einmal ausgereckt, d. h. maximal gedehnt, nicht mehr. Bei Armen mit Baujahr 2006 und älter kann es allerdings durch die Kombination von hohen Temperaturen(>25°C) und sehr hoher Luftfeuchtigkeit(>80%) in seltenen Fällen zu einer erneuten minimalen Längung des Fadens und damit zu einer Verringerung der Magnetspaltbreite kommen. Kontrollieren Sie daher den Magnetspalt von Zeit zu Zeit.

 

5.    Das „Finetuning“

Jeder, der häufiger Tonabnehmersysteme montiert, weiß um die Wichtigkeit einer präzisen Justage der Tonarm/Tonabnehmersystem-Kombination. Überhang, Azimuth, VTA, Auflagekraft und nicht zuletzt die Einstellung einer evtl. vorhandenen Dämpfungseinrichtung sind für die vollständige Realisierung des klanglichen Potentials eines Tonabnehmersystems wichtige Parameter.

Die Überhangeinstellung wurde im Prinzip bereits beschrieben, gesagt werden sollte jedoch, dass es eine einzig richtige Einstellung nicht gibt. Wer über viele Platten mit weit nach innen reichender Modulation verfügt, wird mit einer Verschiebung des „inneren Nulldurchgangs“ von 66mm auf 63mm besser „fahren“, da die crescendo-Finale vieler z. B. sinfonischer Werke verzerrungsärmer abgetastet werden können. Andererseits liegt bei vielen Pop-Platten ein „innerer Nulldurchgang“ von 66mm bereits im Bereich der Auslaufrille, man kommt gar nicht erst in den Genuss des zweiten Verzerrungsminimums.

Bei korrekter Überhangjustage nach Baerwald ergeben sich spurfehlwinkelbedingte Abtastverzerrungen von weniger als 0.6144% (bezogen auf eine eff. Länge von 239mm).

Als nächstes wird das exzentrisch gebohrte Gegengewicht nach Lösen der entsprechenden Fixierschraube(g) solange verdreht(ohne es zu verschieben!), bis sich eine gleichmäßig hohe Übersprechdämpfung zwischen den Kanälen ergibt. Dies kann näherungsweise(diese Methode setzt perfekt identische Generatoren -r/l - des Tonabnehmers voraus, eher unwahrscheinlich...) mit Hilfe einer Mono-Schallplatte, deren Signal über einen X-Adapter läuft, welcher das Stereo- in ein Monosignal umsetzt, erfolgen (nicht nötig, falls ihr Vorverstärker über einen Monoschalter verfügt).

Tauschen Sie die Headshellpins eines Kanals (also z. B. rot gegen grün) aus und achten Sie beim Abspielen auf ein möglichst geringes Summensignal(“leise” Wiedergabe). Besser ist es, eine geeignete Testschallplatte (z.b. Ortofon 0002) zu verwenden, um ein möglich symmetrisches Übersprechen zu gewährleisten. Klanglich macht sich eine Fehljustage insbesondere durch eine meist einseitig weniger „konturenscharfe“ Abbildung von mittig aufgenommenen Instrumenten oder Frauenstimmen bemerkbar.

Der VTA wird, von der Parallelstellung des Tonarmrohres zur Plattenoberfläche ausgehend, in kleinen Abschnitten - 0.5mm - nach oben oder unten korrigiert, bis sich die „räumlich“ stabilste und „tiefstgestaffelte“ Abbildung der Schallquellen einstellt. Es gibt, abhängig vom Nadelschliff, mehr oder weniger kritisch reagierende Tonabnehmersysteme, es lässt sich letztlich nur für jede einzelne Platte ein Optimum bestimmen. Variierende Schallplattenstärken oder Schneidstichelwinkel (Pressungen vor 1965!) lassen viel Raum zum Experimentieren, doch wer ständig justiert, kommt selten zum Hören.

Die Auflagekraft bestimmt das Abtastvermögen, aber auch das Eintauchen der Spulen in den Magnetfeldgenerator des Tonabnehmersystems. Hier sind die Unterschiede bauartbedingt so groß, dass nur der Versuch zum Erfolg führt.

Die Tieftonabtastfähigkeit sollte nur in Ausnahmefällen unter 70 my liegen, klanglich entscheidender sind die Hochtonabtastfähigkeit/verzerrungen, diese lassen sich präzise nur messtechnisch, näherungsweise mittels einer geeigneten Testschallplatte (Shure TTR 115) bestimmen.

Die Dämpfung des Tonarms wird, wie bereits erwähnt(Absatz 4.6), durch den Abstand der Magneten voneinander bestimmt. Sie ist so einzustellen, dass sich eine maximal druckvollkonturierte Tieftonwiedergabe ohne Abstriche bei der „Luftigkeit“ der Wiedergabe oder dem Ausklingen obertonreicher Instrumente einstellt. Ein Überdämpfen des Lagers (wie bei vielen Silikonöl-Dämpfungen möglich) ist durch die Dimensionierung desselben praktisch ausgeschlossen, dennoch stellt ein Minimalabstand der Magneten höchst selten das Einstellungsoptimum dar.

Sollten Sie noch Fragen zu Aufbau, Justage und Betrieb des Tonarms haben, beantworte ich diese gerne telefonisch, die Nummer finden Sie im Fuß dieser Anleitung. Auch Kritik, Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind stets willkommen.

Auf diese freut sich

Ihr

Frank Schröder

 

Frank Schröder – Stuttgarter Platz 3 – 10627 Berlin - email: fsberlinta AT googlemail.com

Tel.:030 611 51 81